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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 379

1859 - Lübeck : Rohden
Xx, §. 8. Verdunkelung des Glanzes unter den letzten Ottonen. 379 geistreiche und ehrgeizige Wittwe. Beide Frauen führten durch Hülfe des trefflichen Willigis, Erzbischof von Mainz, das Reichsregiment mit einer Umsicht und Festigkeit, daß es nur einiger großer Thaten des jungen Königs bedurft hätte, um schnell den Kaiserthron wieder mit seinem frühern Glanze zu umgeben. Aber diese Thaten blie- den aus. Allzu früh war der wohlunterrichtete königliche Knabe, „das Wunder der Welt", in die selbständige Verwaltung seines Reiches eingetreten, allzu unklare und jugendlich überspannte Phantasieen zogen noch durch seine Seele; er setzte sich Ziele, die er nimmermehr errei- chen konnte, nicht mehr wollte er Sachse, nicht mehr Deutscher sein; Grieche von Geburt, Römer durch seine Würde, wollte er Rom wieder zur Hauptstadt der Welt, sich selbst zum altrömischen Imperator ma- chen. Mittlerweile aber, während er seine geringe Lebenskraft in überschwenglichen und unausführbaren Versuchen und Plänen ver- zehrte, wankte ihm schon der Boden unter den Füßen. Vcrrath und Ab- fall zeigte sich an allen Orten. Die Dänen hatten die deutsche Herrschaft abgeworfen, die Wenden das alte Heidenthum wiederhergestellt, Polen, Böhmen und Ungarn sich der deutschen Oberherrlichkeit — zum Theil mit Wissen und Willen des „römischen" Kaisers — entzogen. In Frankreich hatte das neue Königsgeschlecht des Hugo Cap et (seit 987) die letzten Karolinger völlig beseitigt und arbeitete mit Erfolg daran, das weftfränkische Reich von dem deutschen Einfluß gänzlich zu befreien. Italien war von der Südspitze bis zu den Alpen in vollem Aufruhr und kaum konnte die Leiche des kaiserlichen Jünglingö (1002) den wiederholten Anfällen italischer Kriegsfürsien durch seine Getreuen entzogen und über die Gebirge in die Gruft seiner Ahnen hinüberge- rettet werden. Das stolze Gebäude des großen Otto schien mit dem Tode und durch die Schuld seines Enkels zusammenzubrechen. Aber wenn auch die äußere Machtfülle des Kaiserthums von den beiden Jünglingen nicht in ihrem ganzen Umfange gewahrt werden konnte, so haben sie doch anregend und befruchtend auf die innere Ent- wicklung des deutschen Geistes und der Kirche eingewirkt. Schon die Verbindung mit Italien, welche der große Otto eröffnet hatte, die fortwährenden Römerzüge, an welchen fast alle deutschen Fürsten und unzähliges Volk sich belheiligten, mußten die Resie der altrömischen Bildung, die sich noch in Italien erhalten hatten, weithin über die deut- schen Länder'verbreiten. Dazu kam noch die neuangeknüpfte Verbin- dung mit dem griechischen Hofe und die Regentschaft dertheophano und die gelehrte Erziehung, welche der junge Otto empfing. Da sammelten sich von allen Seiten her gelehrte Männer an dem Hofe des jungen Kaisers, da fing man wieder an zu studiren, zu schriftstellern, zu dichten, zu philosophiren. Es wurden wieder künstlerische Versuche

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 398

1859 - Lübeck : Rohden
398 Xxl §. 4. Weitere Erhebung der Päpste durch den zweiten Kreuzzug. beide willig dein Aufruf des obersten Lenkers der Christenheit. Wie- der zogen die deutschen und die französischen Heere durch Griechen- land nach Klein-Asien hinüber (1147) und hofften große Thaten ge- gen die Saraeenen zu vollbringen. Aber diesmal ward ihre Hoff- nung schrecklich zu Schanden. Durch Mangel, durch Krankheit, durch Verrath, durch eigne Unvorsichtigkeit, vor Allem durch die Waffen der Saraeenen wurden beide Heere in Klein-Asien vollständig aufge- rieben. Nur Wenige gelangten bis nach Jerusalem, und ohne irgend etwas ausgerichtet zu haben, kehrten die Fürsten nach Europa zurück. Der Papst erklärte, es seien die Sünden des Volks und ihr Unge- horsam gegen die Kirche, weshalb Gott die Kreuzfahrer also heimge- sucht und ihren Dienst verworfen habe. Eigentlich war es aber nicht der Papst, der damals die Christenheit nach seinem Willen lenkte und dem die allgemeine Huldigung zukam, sondern ein hinter ihm stehender ganz unscheinbarer Mann, der aber in Wahrheit Papst, Bischöfe, Fürsten, Völker wie mit unwiderstehlichem Scepter beherrschte, der mit dem Winke seiner Hand Stürme herauf- beschwor und wieder beruhigte, der die Geschicke der Staaten in sei- nen Händen zu haben schien, der wunderbare, hochberühmte Abt Bern- hard von Clairvaux. Da war Nichts an ihm von Helbenkraft, von Leibesschönheit, von äußerer Gestalt und Macht, ein schwacher, elen- der Mönch, von Krankheit geplagt, im hinfälligen Körper, aber wie Paulus vermochte er Alles durch den, der ihn mächtig machte, Christus; nicht er lebte, sondern Christus lebte in ihm. In ihn, in seinen Gott und Heiland hatte er sich mit allem seinem Sinnen und Denken, mit allem Wollen und Empsinden so ganz hineinversenkt, daß er nur in ihm und für ihn zu leben schien. Er war ein armer sündiger und irrender Mensch wie jeder Andere; aber in der Kraft des Glaubens stellte er sich furchtlos und siegreich Königen und Päpsten gegenüber, überredete die Völker, bekehrte die Ketzer, überwand die Männer der Wissenschaft, that Wunder und weissagte. Dann, aus der gefährlichen Oeffentlichkeit der Welt sich zurückziehend in seine stille Klosterzelle, kehrte er wieder zu den kaum unterbrochenen härtesten Bußübungen, zu den brünstigsten Gebeten, zu den tiefsten Meditationen über göttlichedinge zurück. Bernhard war, wie früher ein Nilus und Romuald, der Vater aller jener tiefgläubigen, goltinnigen Seelen, welche wir durch das ganze Mittelalter hindurch und in spärlicher Zahl auch noch bis in die neuere Zeit hinein sich glaubend und schauend versenken sehen in die Fülle der göttlichen Liebe; die ohne viel zu fragen, zu forschen, zu zweifeln in den unmittelbarsten Verkehr des Herzens mit ihrem Gott und Heiland treten, dessen Nähe sie mit heiliger Scheu und Lust sogar oft in sinnlicher Weise zu fühlen vermeinen. Man pflegt sie Mystiker zu nennen. Ihnen gegenüber stehen andere gläubige Got- tesgelehrte, welche mehr mit dem Verstände als mit dem Gemüth ar- beiten und die vor Allem darnach trachten, Klarheit, Sicherheit, Gewiß-

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 449

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 8. Die neue Staatskunst der luxemburgischen Kaiser. 440 §.8. Die neue Staatskunst der luremburgischen Kaiser. Kehren wir aus diesem stillen Kreise auf das Gebiet des öffent- lichen Lebens und der Völkergeschichte zurück, so begegnet uns da freilich sogleich wieder der schneidende Luftzug der sich vorbereitenden neuern Staatskunst, die aller höheren Interessen bar sich lediglich auf den Eigennutz gründet und über den nächsten in die Augen fallenden Vortheil der eignen Person und des eignen Landes keine weitere Ver- pflichtung für die höheren und allgemeineren Angelegenheiten der Chri- stenheit anerkennen will. Nicht umsonst hatte Kaiser Karl Iv. seine Erziehung und erste Ausbildung in Frankreich und Italien empfangen. Durch ihn kamen die französischen Regierungsgrundsätze zuerst nach Deutschland. Er wie seine Söhne Wenzel und Si egmund, die nach ihm die Kaiserkrone getragen haben, konnten die französische Charak- terlosigkeit und Leichtfertigkeit nie verleugnen. Nur trat das welsche Wesen in verschiedener Weise frei ihnen hervor; bei Karl mehr als ränkesüchtige Geriebenheit, gewandte Ueberlistung seiner Gegner und gewissenlose Ausbeutung fremder Treue und Gutmüthigkeit für den eignen Vortheil. Bei Wenzel dagegen erscheint mehr die franzö- sische Rohheit, Rücksichtslosigkeit, Grausamkeit, die schändliche Tyrannei französischer Gewalthaber, und bei Sieg mund die seine und galante Art des äußern Wesens und die gewinnenden und bestechenden Manieren in der äußern Erscheinung, verbunden mit leichtsinniger Flatterhaftigkeit, Oberflächlichkeit und einer mehr ver- wirrenden als heilbringenden äußerlichen Geschäftigkeit. Von ihren Verpflichtungen für das deutsche Reich und für die gesammte Chri- stenheit hatten sie keinen Begriff oder wollten sich solcher Bürde, wenn sie nicht zugleich Vortheil und Ehre brachte, nicht unterziehen. Somit überließen sie das Reich sich selber und sorgten nur für ihre Erbländer. So viel neue Noth und Verwirrung dieses abermalige Zurücktreten der Kaisergewalt über Deutschland brachte, so muß man doch sagen, es war für die Deutschen ein Glück und ein nicht ge- nug zu preisender Rathschluß göttlichen Wohlgefallens, daß sie nicht bloß von der päpstlichen Knechtschaft, sondern auch von der kaiserlichen Vormundschaft gerade zu der Zeit befreit wurden, da sie alle Bildungs- mittel und Hülfen zu einer freien und selbständigen Entwicklung in reichem Maße empfangen hatten. Welch ein jammervoller Zustand, wenn auch das deutsche Volk unter ein ähnliches Joch gerathen wäre, wie die welschen Völker, insonderheit die Franzosen; wenn solche De- spoten, wie der halbfranzösische Wenzel einer war, die Deutschen in v. Rohden, Leitfaden. 29

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 412

1859 - Lübeck : Rohden
412 Xxi. §. 9. Innocenz Hi. oder die vollste Entfaltung rc. senden hohenstaufischen Friedrich Ii., aus Sicilien über die Alpen führen und auf den Kaiserthron zu Aachen setzen konnte. Nicht min- der hatte der Herr in allen übrigen europäischen Staaten die Ver- hältniffe so geordnet, und solche Fürsten bestellt, daß des Papstes Obergewalt sich überall volle Geltung verschaffen konnte. Die Kö- nige von Portugal, von Aragon, von England geriethen in die tiefste Abhängigkeit von Rom und mußten Zins zahlen; die Könige von Castilien (Leon) und Frankreich mußten ihre Ehen trennen oder wie- derherstellen nach seiner Entscheidung, in Norwegen und Schweden, in Polen und Ungarn entschied der Papst die Thronstreitigkeiten nach seinem Willen; die Fürsten von Dalmatien und Bulgarien empfingen ihre Kronen, der Erzbischof von Armenien das Pallium aus seinen Händen. Das ganze griechische Reich ward dem päpstlichen Einfluß geöffnet, und die bisher noch heidnischen Ostseeprovinzen dem christli- chen Scepter des Papstes unterworfen (vgl. d. folg. §.). Fragen wir nun, wie hat denn dieser Innocenz seine unver- gleichliche Macht, seine Gott vertretende Würde benutzt, was hat er gewirkt und ausgerichtet, so müssen wir anerkennen, daß er nicht bloß überall ein edles Streben, zu bessern, zu helfen, zu beruhigen und in die rechte Bahn zu lenken, an den Tag gelegt hat, sondern daß ihm auch Vieles und Großes gelungen ist. Wie billig, hat er den Anfang gemacht am eignen Hofe, in seiner unmittelbaren Umgebung. Wie viel Uebelstände, wie viel Erpressungen, wie viel Bestechung und Unge- rechtigkeit, wie viel Lurus und schwelgerische Ueppigkeit, wie viel Ueber- muth hatte sich am Hofe St. Peter's eingeschlichen! Unnachsichtig fegte Innocenz, so weit sein Auge reichte, allen diesen lang verjährten Schmutz aus und stellte Einfachheit, Gerechtigkeit, Zucht und Ord- nung in Rom wieder her. Und so that er durch alle Länder unter der ganzen Geistlichkeit. Es ist unglaublich, welches Heer von Klagen über den Weltsinn, die Ungerechtigkeit, die Sittenlosigkeit, ja die Laster und Verbrechen der Geistlichkeit aus fast allen Ländern erhoben wur- den. Ruhig und milde, aber mit unbeugsamem Nachdruck wußte auch da Innocenz überall durchzugreifen, und wo irgend eine begründete Klage zu seinen Ohren kam, hat es gewiß nicht an ihm gefehlt, wenn sie nicht abgestellt wurde. Er sorgte für gehörige Beaufsichtigung der niedern Geistlichkeit und der Mönche, für Unterricht des Volkes, wirkte dem immer weiter um sich greifenden Aberglauben und Reli- quiendienst entgegen und traf zweckmäßige Maßregeln gegen die Her- umtreiber, welche unter dem Vorwand großer Heiligkeit sich den La- sten und Pflichten des bürgerlichen Standes entzogen. Auch das muß man anerkennen, daß er die wilden Lüste und ungeordneten Leiden- schaften der Könige von Frankreich und England (in Frankreich hatte Philipp August seine rechtmäßige Gemahlin schmählich verstoßen, in England wüthete Richard's Nachfolger, der launenhafte Jo Hann,

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 455

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 10. Die großen Kirchenversammlungen und die Hussiten. 455 klagte unter der unerhörten maßlosen Geldgier der beiden Päpste, de- ren jeder (namentlich aber der französische Papst) nur darauf bedacht schien, durch alle rechtmäßigen oder unrechtmäßigen Mittel Geld her- beizuschaffen, theils um den eignen Lüsten zu fröhnen, theils um den Gegner zu bekämpfen. Das schlug dem Faß vollends den Boden aus. Auch die Franzosen wurden es müde, ihren Papst zu Avignon um solchen Preis bei sich zu dulden. Sie wollten ihn zwingen, sich mit dem römischen Papst zu vertragen. Aber von Vertragen kann unter Päpsten nie die Rede sein. Lieber entfloh Benedict Xiii., der zu Avignon auf Clemens Vii. gefolgt war, aus Frankreich nach Spa- nien, und sprach von seinem Schloß von Perpignan, später von dem einsamen Peniscola aus, den Bannfluch über die ganze Welt. Da nun auf solche Weise der Sache nicht geholfen war, so kam man wie- der auf die alte Forderung zurück, die schon früher von den französi- schen Königen gegenüber dem Papst Bonifacius Viii. erhoben war, nämlich, daß wie in alter Zeit wieder ein allgemeines Concilium ver- sammelt werden müßte, und die gelehrten Theologen, namentlich die Pariser, bewiesen weitläuftig und gründlich, daß nicht der Papst über dem Concil, sondern das Concil als die Versammlung aller Bischöfe, Aebte, Doctoren und Professoren der Theologie über dem Papst stünde und von dem Concil die Heilung der kranken Kirche an Haupt und Gliedern geschehen müsse. §. 10. Die großen Kirchenversammlungen und die Hussiten. Daß die Papstgewalt ein Nebel, die Lehre von der Untrüglich- keit und Göttlichkeit der Päpste ein Unsinn, die Erhebung der geist- lichen Gewalt über die weltliche ein Verderben beider sei, hatte die katholische Christenheit durch das Schisma hinlänglich erfahren. Man hätte meinen sollen, sie würde nun zu der Erkenntniß gekommen sein, daß die Kirche, welche sich so ganz ihres geistlichen Charakters entkleidete und in so schändliche Sünden und Spaltungen sich ge- stürzt hatte, innerlich krank und faul sei und einer gründlichen innern Reinigung bedürfe. Aber bis zu dieser Einsicht war nur eine sehr kleine Zahl wahrheitsuchender Männer gelangt. Zuerst Wicleffe in Eng- land, in dem von den Päpsten in der übermüthigsten Weise behandel- ten und ausgesogenen Lande, wo jetzt König und Volk die Schwä- chung der Papstmacht benutzten, um sich von einigen der entehrend- sten Pflichten gegen die Päpste loszumachen, und sich von dem Pre- diger und Professor Wicleffe beweisen ließen, daß das Papstthum nicht eine göttliche, sondern eine menschliche Einrichtung >ei, daß die Kirche gar kein sichtbares Haupt bedürfe und deshalb auch das Papstthum unter Umständen wieder aufgehoben werden könne. Da-

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 417

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 11. Kreuzzüge Wider die Ketzer. 417 unruhigen Gewissens, insonderheit aus dem demüthigen Forschen in der heiligen Schrift sich immer lauter und allgemeiner solche Stim- men erhoben, welche die ganze bestehende Kirche für besteckt, für wi- derchristlich erklärten und mit Verwerfung aller gewohnten Formen des Gottesdienstes und der kirchlichen Gemeinschaft sich in kleineren Kreisen ihre eignen Gottesdienste, auch wobl ihre eignen Lehren zu- recht machten. Sie thaten das nach dem Maße ihrer Erkenntniß, und da die unter den verschiedenen Gegnern der herrschenden Kirche sehr verschieden war, so wichen auch die Forderungen, Lehren und gottes- dienstlichen Gebräuche der Einzelnen bedeutend von einander ab. Schon von Alters her hatte es innerhalb der abendländischen Kirche viel fromme Gemüther, viel erleuchtete Männer gegeben, welche freimüthi- ges Zeugniß abgaben gegen die Verderbniß der Geistlichkeit, gegen die Verwerflichkeit einzelner kirchlicher Lehrbeftimmungen, gegen die falsche Richtung und Verweltlichung des ganzen kirchlichen Systems. Aber eine weitere Ausbreitung solcher gegenkirchlichen Behauptungen, die Bildung besonderer Gemeinschaften, die sich geradezu von der kirch- lichen Praxis lossagten, trat doch eigentlich erst seit dem zwölften Jahr- hundert hervor. Da war man durch die Kreuzzüge und den ander- weitigen regen Verkehr mit dem Morgenland bekannter geworden, mit den aus alter Zeit noch in den griechischen Ländern vorhandenen Irrlehren; das neue, kühne, hochfliegende Wesen dieser muthigen und ausdauernden Feinde der bestehenden Kirche erwarb ihnen besonders in Italien und im südlichen Frankreich und am Rhein entlang eine unerwartete Theilnahme. Katharer, Reine, nannten sie sich, und im Allgemeinen können selbst ihre Feinde ihnen das Zeugniß nicht versagen, daß ihr Wandel reiner und heiliger gewesen, als er durch- schnittlich innerhalb der Kirche zu finden war. Aber ihre Lehren waren zum Theil ganz ungeheuerlich und widersinnig. Man fand Leute unter ihnen, die zwei Götter glaubten, einen guten und einen bösen, oder die Welt für ungcschaffen und ewig, oder das ganze Weltall für Gott erklärten, oder die sich selbst dem Sohne Gottes gleichftellten oder im alleinigen Besitz des heiligen Geistes zu sein Vorgaben. Daß Päpste und Bischöfe, Priester und Mönche gegen solche heillose Jrrthümer zu Felde zogen, war ja recht und gut, wenn sie es nur mit dem Wort der Wahrheit und dem Schwert des Gei- stes gethan hätten. Aber schlimmer wurde es, als zu Papst Jnno- .cenz Iii. Zeiten eine neue Secte sich ausbreitete, die Waldenser, die ganz und allein sich auf das Wort Gottes stützten, und nur das wollten als recht und wahr gelten lassen, was in der heiligen Schrift v. Rohden, Leitfaden. 27

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 457

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 10. Die großen Kirchenversammlungen und die Hussiten. 457 Das zweite zu Kostnitz, 1415—18, saß drei Jahre und meinte ein Großes gethan zu haben, da es den mit Lastern und greulichen Ver- brechen wie mit einem unflätigen Gewand überkleideten Papst Jo- hann Xxiii. absetzte und die beiden anderen Päpste zur Abdankung bewog. Aber wie wenig es selbst in der Wahrheit stünde, bewies das Concil in jammervollster Weise dadurch, daß es den Zeugen der Wahrheit, Johann Huß, elendiglich als einen Ketzer verbrannte. Das dritte Concil zu Basel, 1431—49, saß gar achtzehn Jahre. Aber obgleich es eine Menge heilsamer kirchlicher Gesetze zur Abstel- lung der gröbsten Uebelstände gab, fand cs doch kein Heilmittel wi- der den Hauptschaden. Es gerieth vielmehr in Zerwürfniß mit dem Papst, in Zerwürfniß mit sich selber und mit einem großen Theil der Christenheit, und trat, nachdem es in den letzten Jahren eine kläg- liche Rolle gespielt, mit Schimpf und Schande wieder vom Schau- platz ab. Das erste Concilium, zu Pisa, hatten die Cardinäle ausgeschrie- den und zwar die römischen und französischen Cardinäle in Gemein- schaft, denn es lag ihnen wirklich daran, die Einheit und dadurch die Macht und den Einfluß des Papstthums wiederherzustellen. Nachdem sie nun zu Pisa den Papst Alerander V. gewählt hatten, betrug der sich sogleich wieder als Herr des Concils, löste es auf und tröstete die erschrockenen Reformfreunde mit der Aussicht auf ein bald zu beru- fendes neues Concil, wo die Reformation der Kirche sollte in Bera- thung gezogen werden. Er wußte nur zu gut, daß die Leute, die in Pisa versammelt waren, auch keine Heilige seien, und kannte die Ränke und Schleichwege sehr genau, durch die man bei ihnen Vieles und Alles durchsetzen konnte. Als dann nach Alepa nder's Tode 1410 der Cardinal Balthasar Cossa, einer der verrufensten und schändlich- sten Menschen, Papst geworden war (er nannte sich Johann Xxiii.), ward er zwar durch das Drängen des Kaisers Siegmund, durch die lästigen Anforderungen der Pariser Universität und durch den an- dauernden Streit mit den anderen beiden Päpsten gezwungen, das Con- cil nach Coftnitz zu berufen, aber er that es mit der Absicht und in der Hoffnung, auch dort Alles in eine bloße Spiegelfechterei zu verkehren und die Versammlung so bald als möglich wieder aufzulösen. Das gelang ihm nun zwar nicht. Zu gewaltige Schaaren von gelehrten und ge- wandten Geistlichen und Laien waren dort aus allen christlichen Ländern zusammengeströmt (an 80,000 Menschen), die nicht so leicht mit sich umspringen und sich wieder nach Hause schicken ließen. Der Kaiser Siegmund in aller Pracht seiner glänzenden äußern Erscheinung hielt dort seinen Hof und die angesehensten deutschen Fürsten mit ihm. Gesandte aus allen Ländern, aus Griechenland und aus Schottland, aus Schweden und aus Cypern, aus Portugal und aus Rußland wa- ren mit ihrem zahlreichen Gefolge erschienen. Weiter aber lagerte auch

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 419

1859 - Lübeck : Rohden
Xxl §.12. Scheinbare Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Papstic. 419 fassenden Thätigkeit das lautere Wort Gottes in die Häuser getragen und den Herrn und Heiland in die Herzen des Volkes gepflanzt hätten. Wir wollen auch nicht verkennen, daß inanche fromme Ge- müther unter ihnen waren, die solchen Segen wirklich um sich verbrei- teten. Allein das waren nur Ausnahmen. Die Regel war, daß die bettelnden Mönche ihr Ansehen beim Volk und ihre Gewalt über die Gemüther dazu gebrauchten, um Reichthümer für ihre Orden zusam- menzubringen , um den crassen Aberglauben der Reliquien und Heili- genverehrung, die Verdienstlichkeit der guten Werke, den Gehorsam gegen die Anordnungen der Kirche zu steigern und jeden Widerspruch gläubiger Einfalt und innerlicher Frömmigkeit sofort niederzuschlagen. Die Dominicaner wurden mit der Zeit die ärgsten Ketzerrichter, aus ihrer Mitte ging die blutdürstigste Inquisition hervor. §. 12. Scheinbare Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Papst und Kaiser. Als Innocenz Hi. gestorben war, konnte der junge kaiserliche Adler, den er groß gezogen und dem er selber zuerst zum Flug ver- holfen, desto kühner und unbehinderter seine Schwingen entfalten. Denn der neue Papst Honorius Iii. (1216 — 27) war ein milder nachgiebiger Mann, der sich durch die süßen Worte und Versprechun- gen des jungen Kaisers Hinhalten und zur Ruhe sprechen ließ. Aber eben hier beginnt schon unsere Klage, daß der durch Friedrich Ii. erneute Glanz des deutschen Kaiserthums keineswegs so reiner und Heller Art ist, wie wir es von einem deutschen Kaiser erwarten dürften. Deutsche Treue, deutsche Tiefe und Einfalt des Gemüthes finden wir bei diesem Friedrich nicht mehr. Von einer italieni- schen Mutter geboren, hatte er neben den ausgezeichnetsten Anlagen und Herrschertalenten, bei einer hinreißenden persönlichen Liebenswürdigkeit doch so viel sicilianische List und Schlauheit und Zweizüngigkeit, so viel einseitige Verstandesschärfe bei mangelnder Innigkeit und Gerad- heit des Herzens, daß wir Anstand nehmen, ihn noch den unsrigen zu nennen. Auch verbrachte er den größten Theil seines Lebens in Italien. Dort in seinem wunderschönen sicilianischen Erbreich weilte er am liebsten. Seinem Sohne Heinrich, den er zum deutschen König hatte krönen lassen, später seinem Sohne Konrad überließ er die deutschen Angelegenheiten fast allein. Nur selten*), nur wo das Gewicht seiner kaiserlichen Autorität in die Wagschale gelegt werden mußte, kam er über die Alpen. Dagegen verwandte er alle seine Kräfte *) Nach 1220 hat er Deutschland nicht mehr betreten, außer ln den Jabren 123b. 36 und 37. 27*

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 459

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii, §. 11. Die Türkcnnoth und die Eroberung Constantinopels. 459 §. 11. Die Türkennoth und die Eroberung Constan- tinopels. Durch die Kirchenversammluugen des 15. Jahrhunderts war es auf das Klärlichste dargethan, daß man in dem Papstreich die Wahr- heit nicht wollte, daß man die Finsterniß lieber hatte als das Lickt. So konnten denn- die Strafgerichte nicht ausbleiben. In der johan- neischen Apokalypse waren sie mit erschreckenden Farben längst zuvor geschildert und ihre Vorspiele und Anfänge hatte das gottlose Geschlecht schon zu verschiedenen Zeiten zu fühlen bekommen. Eines der furcht- barsten und einschneidendsten Streckmittel war das Hereinbrechen der Könige des Ostens, die vom Eufrat, von der alten Reichsgrenze des Römerreichs her, unter den grausamsten Verheerungen ihren Sieges- zug hielten bis in die Mitte der Christenheit- Lange Zeit hatte es geschienen, als sei diese schwere Zuchtruthe gänzlich außer Thätigkeit gesetzt. Aber der Arm des Herrn war noch immer ausgereckt und eben jetzt zu neuen Schlägen erhoben. Denn schon hatte der Herr wider die verkehrte und zuchtlose Christenheit abermals jene antichrist- liche Macht erweckt, welche seit Mohamed's Zeiten als Würg- und Todesengel die faulen Glieder vom Leibe der Christenheit vollends abgetrennt und vernichtet hatte und dem Ueberrest fortwährend ein Dorn in der Seite blieb. Die Kraft der Araber, die einst vom Indus bis zum Tajo herrschten, war freilich längst wieder zerbrochen. Aber immer neue kräftigere Völker wußte der Herr von Zeit zu Zeit zur Verschärfung der Plage auf den Schauplatz zu führen, Völker, welche fast alle zu dem vielverzweigten asiatischen Völkerstamm der Tu rk (Turkmanen) gehörten. Wir haben bereits die Seldschukken zur Zeit der Kreuzzüge kennen gelernt (S. 396). Jetzt begegnen uns die Osmanen, die ersten und einzigen, die berufen waren, von Asien her Europa's Grenzen zu überschreiten und von dem alten Kaisersitze vieltausendjähriger Cultur, von Constantinopel aus, die greulichen Ver- heerungen roher und unbildsamer Barbaren bis in das Herz Europa's zu tragen. Von Osman haben die Osmanen chre Benennung, von einem türkischen Häuptling, der mit einer Schaar von Knechten von den westlichen Grenzen Armeniens aufbrach (1298), um Streif- und Eroberungszüge in die kleinasiatischen Länder hinein zu versuchen. Es gelang ihm in unerwarteter Weise. Sein Sohn Orch an (1326) stand schon als Sieger an den Ufern des Hellespont und des Bospo- rus und schaute mit ländergierigen Blicken nach der europäischen Küste hinüber. Dessen Sohn Mur ad (1359 — 89) konnte sogar

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 464

1859 - Lübeck : Rohden
464 Xxii. §. 12. Eintritt der spanischen Macht mit ihren Entdeckungen rc. Inquisition hinabsteigt und die mit Blut bespritzten Folterwerkzeuge schaut, wenn man die fanatischen Befehle der Regierung vernimmt, wonach Hunderttausende ruhiger und fleißiger Unterthanen, die seit vielen Geschlechtern im Lande wohnten, hinausgejagt werden, bloß weil sie sich nicht zum katholischen Glauben bekennen — dann grau- set's uns, und wir merken gleich, daß der spanische Volkscharakter, wie er von Anfang an streng gottesdienstlich, der Geistlichkeit unter- worfen (bigott, devot) und abergläubisch war, durch die lang andauern- den Kämpfe mit den Saracenen bei aller Hochherzigkeit und allem Adel zugleich fanatisch, grausam, blutdürstig geworden ist, und daß von Spanien aus nur eine Mission mit dem Schwert zu fremden Völkern gesandt werden wird, um sie zur Rückkehr und Unterwerfung unter das Papftthum zu zwingen. Und schon sehen wir sie hin- ausfahren über die unbekannten Meere, zuerst die Entdecker mit den kleinen Geschwadern, dann die thatendurstigen und beutegierigen Aben- teurer aus den glänzenden Flotten an die Gestade einer wiederaufge- fundenen alten oder ganz fremden neuen Welt. Wir sehen eine Handvoll Leute mächtige Königreiche der fernen Heiden bezwingen, wir sehen das Christenbanner im fernsten Indien, auf China's weit entlegener Küste, und zugleich an den entgegengesetzten Gestaden des atlantischen und stillen Oceans in Mexico, Brasilien und Peru sich erheben. Aber wie erhebt es sich? Nicht in dem reinen Glanz der makellosen Wahrheit, der demüthigen Liebe, des ungefärbten Glaubens, nein auf Leichenhügeln ist es gefestet, mit dem Blut der qualvoll Gemordeten ist es besprengt, und Wahn und Trug, Heuchelei und Tücke, Habgier und Grausamkeit tritt unter diesem heiligen Zeichen die schreckliche Herrschaft an im Heidenland. Und das nennen sie Christenthum! Und dafür preist die Kirche Gott, daß er es ihr habe gelingen lassen, diese Heiden dem Papst und der Geistlichkeit zu unterwerfen! Aber Gottes Wege sind immerdar heilig. Was jene Heiden litten von den katholischen Unterdrückern, das war nichts Anderes als ein spätes Ge- richt über lange getragene schwere Frevel, die sie selbst an früheren Geschlechtern begangen. Wunderbar, wie der Herr so ganz kurz vor der Reformationszeit plötzlich den Schleier wegzog und lang verschlossene Thüren aufthat, und die erstaunte Christenheit hineinschauen ließ in eine Reihe neuer Welten, von deren Dasein sie zum Theil noch keine Ahnung gehabt. Zwar daß Ostindien da sei, wußte man, aber seit 1000 Jahren hatte kaum ein Europäer es gesehen. Daß von Afrika mehr da sei als die Küste am Mittelmeere, wußte man auch, aber noch nie hatte ein Euro- päer seine übrigen Grenzen erkundet. Von Amerika vollends, nament-
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